Was ist Osteopathie und was macht ein Osteopath?
Die Osteopathie dient dem Erkennen und Lösen von Funktionsstörungen, die die Selbstheilung des Körpers behindern.
Unter dem Begriff der Osteopathie versteht man eine ganzheitliche Therapieform, die nicht Symptome betrachtet, sondern sich durch Blick auf das Gesamtsystem Mensch auf die Suche nach deren Ursachen begibt. Ziel ist es, Bewegungseinschränkungen oder Dysfunktionen zu erkennen und zu lösen. Um diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgen zu können, geht man davon aus, dass das Zusammenspiel aller Organe, Körperbereiche und Gewebe die Basis für die menschliche Bewegung ist.
Verursachen Bewegungen Schmerzen oder ist diese Beweglichkeit gestört, entstehen aus Sicht der Osteopathie Gewebespannungen, die zu Funktionsstörungen führen und über die Faszien zudem Beschwerden in anderen Körperbereichen verursachen können. Auch wenn diese oftmals auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben.
Der Beginn der Osteopathie liegt im 19. Jahrhundert
Als Begründer der Osteopathie gilt der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still, der Ende des 19. Jahrhunderts praktizierte. Nach langer Forschungszeit formulierte der innovative Mediziner die Grundlagen über Körper, Gesundheit und Krankheit, die auch heute noch in der modernen Osteopathie als Richtlinien Gültigkeit besitzen.
Diese neue Herangehensweise stellte Still im Jahre 1847 der Öffentlichkeit vor und gründete 1892 in Missouri die American School of Osteopathy. Seine neuen Erkenntnisse fanden großen Zuspruch in der Öffentlichkeit und wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in immer mehr Bundesstaaten rechtlich anerkannt. Trotz Bemühungen, diesen Trend einzuschränken, setzte sich die Osteopathie in den USA durch und wird mittlerweile an mehr als 20 Universitäten als anerkannter Abschluss gelehrt. In Europa nahm die Entwicklung hingegen eine andere Wendung.
Ein Schüler von Dr. Still, der Engländer Dr. John Martin Littlejohn, brachte die Erkenntnisse der Osteopathie in die alte Welt. Hier entwickelten sie sich zu einer rein manuellen Therapieform weiter. Die Verbreitung der Osteopathie in Deutschland gelang erst Ende der 80er Jahre, 1994 wurde in Wiesbaden der Verband der Osteopathen Deutschland gegründet. Auch hierzulande etabliert sich die Behandlungsform zusehends und wird seit 2011/12 als Bachelor-Studiengang gelehrt.